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Installation bestehend aus 6 Leinwänden jeweils 2,1 x 2,1 m groß. 

 

Die blaue Blume der Poesie ist zwar in unserem digitalen Zeit­alter verblasst, aber hier und da findet man noch einen Ableger.

So im Bild von Diana Lukas, die sich visuell mit dem Leben und Werk des rumänischen Dichters der Romantik, Mihai Eminescu, auseinandersetzt. Sprache übersetzt in eine andere Sprache, aus dem Rumänischen ins Deutsche und dann wiederum übersetzt in Malerei, eine Aufgabe, die fast schwie­­riger nicht sein kann. Doch Diana Lukas gelingt es gekonnt, die unerreichte Sehnsucht des Poeten, seine ­Liebes- und Lebensqualen in eine bildliche Darstellung umzuwandeln.

Auf den sechs riesigen Leinwänden, die wie ein sakrales Gewölbe über dem Betrachter hängen und wo die Farbe mit unruhigem Pinselstrich aufgetragen wurde, wird die Zerrissenheit und die Instabilität deutlich. Die Frau, die seine Liebe nicht erwiderte, steht zwar im Mittelpunkt, dennoch dominiert sie die großen Tafeln nicht, da sie nur verschwommen wiedergegeben wurde und eher schemenhaft in Erschei­nung tritt. Ihr Kleid verschmilzt mit dem Blau des Meeres, sie wird eins mit der sie umgebenden Natur.

Eine eher unheilvoll interpretierte Landschaft dominiert das Bild, welche die zwiespältige Sehnsucht des rumänischen Dichters in Szene setzt. Sie ist ebenso wenig fassbar, wie die Frau und hat eine Art mystische Qualität, ­die unserer Imagination freien Lauf lässt und uns in das Reich des Unsichtbaren führt. Stattdessen sind die weißen Vögel, die collagiert im Vorder­grund der Komposition zu finden sind, viel präsenter. Sie verdeutlichen die eigentliche Wirklichkeitsebene und sym­bolisieren die Liebhaber, von denen auch Mihai Eminescu einer war. Bis auf einen sind sie ihrer Freiheit beraubt und ­werden von der Frau an der Leine gehalten. Die Landschaft, die statt dem Eichenwald der deutschen Ro­man­tik, Palmen und exotische Sträucher aufweist, symbo­lisiert das Heimweh, das Eminescu immer wieder überfiel, dass hier aber eher als das heutige Fernweh zu interpretie­ren wäre. Die Farben sind vom blau dominiert, die Farbe des Him­mels,­ des Meeres, der Melancholie und Sehnsucht. Wie Schlieren durchziehen Farbstränge die Leinwand und wir­­ken in ihrem zum Teil fast metallischen Glanz eher aggressiv, als besänftigend. Der Auftrag der Farbe wird zum Widerhall des unruhigen reizbaren Menschen, der am Ende seines Lebens in geistige Umnachtung fiel und mit nur 39 Jahren verstarb. 

Über der Malerei legt sich wie eine zweite Ebene die Typographie.­ Buchstaben, Worte und Sätze in unterschiedlicher Größe ­verdeutlichen die einzige Konstante im Mihai Eminescus Leben,­ das Schreiben. Ins Deutsche übersetzte Gedichtfragmente, aber auch der Titel eines Gedichts selbst, in Großbuchstaben in einem Kreis angeordnet, verknüpfen die Bildtafeln miteinander und strukturieren somit auch die Komposition. Der große deutsche Dichter der Romantik, Novalis, sagte einmal: „wir sind dem Unsichtbaren näher als dem Sichtbaren“. 

In Diana Lukas großformatigem Werk nimmt diese Aussage visuelle Gestalt an. 

Januar 2020

Dr.Ulrike Niederhofer, 

Kunsthistorikerin, Journalistin

 

 

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